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Mit einer Fernsteuerung die Heizkosten reduzieren

31.08.2023 Remo Bürgi, Faktor Journalisten, im Auftrag des BFE

Wer in seiner Ferienwohnung eine Fernbedienung installiert, kann die Heizung gezielt steuern. Somit wird keine Energie mehr verschwendet.

Der Hochsommer ist vorbei, jetzt beginnt der Spätsommer. Aber an den nächsten Winter mag verständlicherweise noch niemand denken. Für eine Gruppe allerdings lohnt es sich, bereits einige Monate nach vorne zu blicken: Eigentümer von Ferienhäusern oder -wohnungen. Wer eine Ferienwohnung in den Bergen besitzt, kann mit einer einfachen Massnahme dafür sorgen, dass die Heizkosten im nächsten Winter tiefer ausfallen.

Unkomplizierte Bedienung

Die meisten Ferienwohnungen werden nicht den ganzen Winter über genutzt. Die Heizung läuft dennoch in vielen Fällen durchgehend, denn wer in den Bergen ankommt, will ein warmes, gemütliches Daheim vorfinden. Genau das ist heute auch möglich, ohne dass permanent geheizt wird und hohe Kosten für die kurze Anwesenheit anfallen. Die Lösung ist denkbar einfach: Wer eine Fernbedienung installiert, kann die Heizung jederzeit und von überall aus bedienen. Die Installation ist bei der Mehrheit der Heizsysteme problemlos möglich und verursacht keinen grossen Aufwand. Ebenso einfach ist die Bedienung, die entweder über eine App oder per SMS erfolgen kann. So können Eigentümerinnen und Eigentümer gezielt dann heizen, wenn die Wohnung auch tatsächlich genutzt wird, und die Heizung während der übrigen Zeit auf einem einem tieferen Temperaturniveau laufen lassen.

Rasch amortisiert

Das Sparpotenzial ist beträchtlich: Wohnungsbesitzerinnen und -besitzer können ihren Heizenergiebedarf mit einer Fernbedienung um bis zu 60 Prozent reduzieren. Bereits für eine Abwesenheit von fünf Tagen lohnt es sich, die Heizung zurückzufahren: Der Energiebedarf für das einmalige Aufheizen von 6 ° C auf 20 ° C ist tiefer, als während einer Woche die Temperatur bei 15 ° C zu halten. Damit lässt sich angesichts der momentan hohen Energiepreise viel Geld sparen – je nach Ausgangslage sind es mehrere hundert Franken pro Jahr. Die Installation der Fernbedienung ist verhältnismässig günstig, je nach Produkt fallen Kosten zwischen 500 und 2500 Franken an. Die Investition ist also bereits nach wenigen Wintern amortisiert. Wie Eigentümerschaften am besten vorgehen, um die Heizung in ihrer Ferienwohnung mit einer Fernbedienung auszurüsten, erfahren sie auf der Website von «MakeHeatSimple» (siehe Infobox). Dieses Programm von EnergieSchweiz bietet verschiedene Hilfsmittel wie einen Kostenrechner oder eine Liste mit Fachleuten für die Installation. 

Mit Co-Eigentümern koordinieren

Jede Eigentümerschaft darf selbst entscheiden, ob sie in der Ferienwohnung eine Fernbedienung installieren will, um die Heizung besser steuern zu können – auch bei Stockwerkeigentum. Es lohnt sich aber, an einer Stockwerkeigentümerversammlung die zulässige Minimaltemperatur während Abwesenheiten festzulegen und in der Hausordnung festzuhalten. So können Konflikte und Diskussionen wegen eines «Wärmeklaus» verhindert werden. Dieses Problem kommt allerdings bei Neubauten in der Regel nicht vor. Die Böden sind so gut gedämmt, dass eine Absenkung der Temperatur auf 12 ° C in einer Wohnung keinen Effekt auf die anderen Wohnungen hat. Bei älteren Liegenschaften hat das Thema seine Berechtigung: Es kann zu Wärmeverlusten kommen, wenn in einer Wohnung deutlich weniger geheizt wird als in den angrenzenden. Praxisversuche in Altbauten haben aber gezeigt, dass eine Absenkung auf 14 bis 16 ° C ohne Beeinträchtigung der anderen Wohnungen möglich ist. Am besten koordiniert man den Einbau einer Fernbedienung mit den anderen Stockwerkeigentümerschaften, sodass alle davon profitieren.

Zufriedener Besitzer

Alex Pfiffner kennt die Vorteile einer Heizungsfernsteuerung aus eigener Erfahrung. Er hat seine Ferienwohnung in einem Mehrfamilienhaus in Vazerol (GR) entsprechend ausgestattet und kann seine Heizung nun über eine App unabhängig von Zeit und Ort steuern. «Je nach Bedarf schalte ich die Heizung ein oder aus und stelle die Temperatur hoch oder runter», erklärt Pfiffner. «Das System ist einfach zu bedienen und funktioniert tadellos.» Neben dem Komfort, den die Fernbedienung ermöglicht, überzeugen den Wohnungsbesitzer auch die Einsparungen bei den Heizkosten. Pfiffner hat sie mit denjenigen der anderen Bewohnerinnen und Bewohner des Mehrfamilienhauses verglichen, die noch keine Fernbedienung installiert haben. «Der Wärmeverbrauch meiner Wohnung liegt mehr als 50 Prozent tiefer als derjenige der anderen Wohnungen», erklärt er. Angesichts der tiefen Investitionskosten von knapp 1200 Franken lohne sich die Installation der Fernbedienung allemal. Pfiffner empfiehlt, dass man ein möglichst einfaches, kostengünstiges System montiert, das aber alle nötigen Funktionen abdeckt. «So lässt sich die viele Energie, die heute in den meisten Ferienwohnungen nutzlos verpufft, deutlich reduzieren», ist der Wohnungsbesitzer überzeugt.

MakeHeatSimple

Mit dem Programm MakeHeatSimple will EnergieSchweiz gemeinsam mit Partnern den Energiebedarf von Zweitwohnungen senken. Das Potenzial ist gross: Wären alle rund 700 000 Ferienwohnungen in der Schweiz mit einer Fernbedienung ausgerüstet, liessen sich jährlich rund 2000 GWh Strom einsparen. Das ist mehr als doppelt so viel, wie die Stadt Bern in einem Jahr verbraucht.
Die Website von MakeHeatSimple bietet Unterstützung in Form von Erklärvideos und Merkblättern, mit einem Kalkulator sowie einer Liste mit geeigneten Fachleuten. Das Programm läuft sehr erfolgreich, schon in den ersten drei Jahren wurden schweizweit mehr als 40 000 Fernbedienungen installiert. So sind heute mindestens dreimal mehr Ferienwohnungen mit einer solchen Lösung ausgerüstet als vor dem Programmstart.